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Geschichte des Objekts

Der eigentliche Komplex des Wasserbauwerks setzt sich aus dem Einlaufkanal, der über der Holzschleuse von der Oder abgeleitet wird, aus einem Wehrsystem und aus den eigentlichen Mühlenobjekten. Diese können vor allem in den Mühlenteil, den anliegenden Wohnteil und das kleine Wasserkraftwerk aufgeteilt werden. Der Rest der Gebäude, wie zum Beispiel das Sägewerk, ist im Areal nicht erhalten geblieben.

Der Mühlenkomplex wurde etwa seit dem Ende des 15. bis zum 20. Jahrhundert erweitert. Erste schriftliche Erwähnung der so genannten Odermühle befindet sich im Urbar der Herrschaft Bartošovice (Partschendorf) aus dem Jahre 1678. Sie befand sich im hiesigen Besitze, bis sie von der Besitzerin, Gräfin Josefa Pachtová, 1828 an den Müller Ignaz Bönisch (*30. 12. 1798 Kunín, †8. 7. 1870 Bartošovice) verkauft wurde. Diesem Besitzer wird auch an der Gedenktafel an der Frontwand des Mühlengebäudes angedacht.

Durch den Kauf setzte sich somit die Geschichte der verzweigten Müllerfamilie Bönisch fort. Ignaz selbst war dreimal verheiratet und hatte 24 Kinder. Die Familie gehörte zu den bedeutendsten Geschlechtern der Region. Außer der Odermühle besaß sie auch die Untere Mühle in Kunín und Große Mühle in Odry. Durch Eheschließungen waren Bönischs mit dem Geschlecht Dittrich aus dem Kunín-Schloss oder mit der Familie von Ignaz Schustala, des Gründers der Fahrzeugwerke in Kopřivnice, später TATRA genannt, verwandt.

Gerade sein Enkel, Alfred Wilhelm Bönisch, ist zum letzten Besitzer der Mühle geworden. 1945 wurde er nämlich direkt auf dem Mühlengelände von den sowjetischen Soldaten erschossen, und die Geschichte dieses Geschlechts in Bartošovice (Partschendorf) ging somit zu Ende.

Nach der Abschiebung der deutschen Bevölkerung wurde die Mühle samt den anliegenden Flächen in die Pflege des sogenannten Volksverwalters anvertraut, zuerst des Herrn Pavelka (1945-1948), folglich des Herrn Pečiva (1948-1959). In den 50er Jahren reicht die Mühle von der Kapazität her nicht mehr und im Jahre 1956 nimmt somit die Mehlherstellung hier ein Ende. Von da an dient die Mühle nur noch für die Herstellung von Mischfutter für das Vieh. 1959 wurde das Mühlenareal Bestandteil der landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft Bartošovice. 1968 ging die Mühle unter die Verwaltung der Hochschule für veterinäre Medizin über, die hier bis 1972 Mischfutter herstellen ließ. Das Klappern der Mühle verstummte definitiv im nächsten Jahr 1973. Der Mühlenkomplex ging allmählich zugrunde und diente nur noch sporadisch (wegen häufig vorkommenden Ausfällen) für Stromherstellung durch das kleine Wasserkraftwerk.

1996 wurde anhand der Restitutionsansprüche die Mühle samt den anliegenden Flächen von Vladan Mácha und seiner Familie gekauft. 1997 wurde Bartošovice durch das Jahrhunderthochwasser betroffen. Unter Wasser stand auch das Mühleninterieur, und der ohnedies schlechte Zustand der Immobilie und des Einlaufkanals hat sich dadurch noch verschlechtert.